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An dieser Stelle möchten wir Dir Wegbereiter*innen vorstellen - dies sind Menschen, deren Engagement uns tief berührt und von dem wir glauben, dass es die Welt ein Stück lebens- und liebenswerter macht. Als Ela Mo unterstützen wir sie und ihre Initiativen und gehen ein Stück des Weges mit ihnen gemeinsam.
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Mit Ihrem Projekt FACES OF MOMS (@facesofmoms) sensibilisieren Nicole und Natalie für strukturelle Ungleichheiten gegenüber Müttern und für den Wert von Care-Arbeit. Die beiden sind selbst Mütter von je zwei Kleinkindern und wissen aus eigener Erfahrung was es bedeutet, Fürsorge, Beruf und die eigenen Bedürfnisse unter “einen Hut” zu bekommen. (Spoiler: Es ist nicht möglich.) Die beiden porträtieren Mütter in unterschiedlichen Lebensrealitäten und schaffen on- und offline Räume fürs Zuhören und Diskutieren. Gemeinsam rütteln sie an Privilegien und althergebrachten Rollenbildern und der Vorstellung, dass unbezahlte Care-Arbeit selbstverständlich sei.
Instagram: @facesofmoms
Website: facesofmoms.de

 

Es ist April 2020. Bedingt durch die Corona-Pandemie wird erstmalig in der deutschen Geschichte ein „Lockdown“verhängt. Wir selbst, mit je zwei Kleinkindern, sind von wochenlangen Schließungen von Kindergärten, sozialer Isolation, von Kurzarbeit und Auftragslosigkeit betroffen.

Nicht nur wir. Mit uns standen viele Eltern, die nicht wussten, wie sie ihre 40-Stunden-Woche – nicht nur im Homeoffice – mit Kinderbetreuung und Homeschooling vereinbaren sollten. Es waren aber vor allem Mütter, die die Elternzeit verlängerten, freinahmen, ihrem Business nicht mehr nachgehen konnten oder ihre Stelle nicht mehr antraten. Ohne Hilfe von außen vervielfachte sich die Belastung in der Krise. Von Alleinerziehenden ganz zu schweigen.

Die Pandemie verstärkt alte Rollenbilder

Wir sind der Überzeugung, dass Mutterschaft nicht nur privat - sondern auch politisch ist. Denn wir sehen, dass Mütter in unserer Gesellschaft nach wie vor benachteiligt sind und die Care-Arbeit, die sie leisten, unzureichend anerkannt wird. Die Auswirkungen der Pandemie haben viele  Mütter wieder in traditionelle Rollen zurückgeworfen. Auch in unserem Umfeld nahmen wir diese Traditionalisierung wahr. 

Da wir schon seit der Jugendzeit befreundet sind und uns zu allen möglichen Themen austauschen, fingen auch wir an tiefgründiger über unsere Leben, unsere Familien und Lebensmodelle zu sprechen. Es entstand die Idee eines Interview-Projektes, das damit begann, auf Instagram zunächst unseren Freundes- und Bekanntenkreis zu Herausforderungen und Wünschen zu befragen.

Uns wurde bewusst, dass Jahrhunderte alte Rollenbilder tief in unserer Gesellschaft verankert sind. Eine „gute Mutter“ ist eine aufopferungsvolle, selbstlose „Über-Mutter“. Wer nicht in dieses Schema passt, wird kollektiv verurteilt. Zumindest fühlt es sich so an. Für uns und für hunderte andere Mütter auch – wie wir durch unsere “Faces of Moms”-Kampagne tagtäglich erfahren dürfen.  Wir finden, dass sich das ändern muss.

FACES OF MOMS: Eine Kampagne von und für Mütter

Heute ist “Faces of Moms” eine Kampagne um zu diskutieren, zu reflektieren und zu zeigen, in welchen Lebensrealitäten Mütter leben und welchen Herausforderungen sie täglich gegenüberstehen. Alle auf ihre eigene Weise. Wir wollen hören, was die größten Hürden sind und was helfen würde, um die Situation besser zu machen. Dies tun wir auf Instagram, unserem eigenen Podcast, auf Ausstellungen und Podiumsdiskussionen. 

“Mutterschaft. Sie ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sie ist Konjunktiv und Imperativ, sie ist Angst und Mut, sie ist Freiheit und Verpflichtung, Selbstaufgabe und Wiederfindung, sie ist Nähe und Distanz, sie ist New York und Augsburg. Manchmal Alles und manchmal Nichts. Alles auf einmal, irgendwie.”

Dabei ist uns ganz wichtig: Wir wollen nicht gegen (Ex-) Partner*innen oder etwaige Lebensmodelle hetzen. Wir möchten verschiedene Modelle und Wege des Mutterseins sichtbar machen und damit auch dazu anregen die eigenen Privilegien zu hinterfragen. Denn eines ist uns ganz wichtig: strukturelle Ungleichheit immer im Rahmen von Intersektionalität zu betrachten (d.h. die Überkreuzung verschiedener Diskriminierungsebenen).

Ungleichheit im Kontext von Mutterschaft zeigt sich zum Beispiel in der Benachteiligung von Müttern in Bezug auf ihr Lebenserwerbseinkommen im Vergleich zu Männern (“ Motherhood Lifetime Penalty”) oder dem Lohnunterschied zwischen erwerbstätigen Müttern und kinderlosen Frauen (“Mother Pay Gap”). Frauen weltweit leisten Milliarden Stunden an unbezahlter Care-Arbeit ("Gender Care Gap"). Die Folge sind Lohnlücken und eine unfaire Vermögensverteilung. Mütter stehen einem höheren Risiko in Teilzeit zu arbeiten und so auch einem erhöhten Altersarmutsrisiko gegenüber.

Entscheidend für uns ist dabei, diese Ungleichheiten als strukturell und nicht als individuelles “Versagen” oder individuelle Entscheidung zu betrachten. Denn “Entscheidungen" treffen Menschen immer auch auf Basis gesellschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen, die aktuell unseres Erachtens auf einem traditionellen Familien, Mutter- und Geschlechterbild fußen. 

Die Entscheidung für Kinder darf nicht gleichbedeutend mit Benachteiligung sein  

Es ist unser größter Wunsch, dass es, egal ist, für welches Lebensmodell Menschen sich entscheiden, die Entscheidung für Kinder jedoch nicht gleichbedeutend mit Benachteiligung ist. 

Wir möchten weg von der traditionellen Idee von Mutterschaft, wir wollen einstehen für ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein für die Bedarfe von Müttern sowie Familien und deren Belange. 

Wir sind viele. Lasst uns einander zuhören und solidarisch miteinander sein. Lasst uns Mutterschaft mit all ihren Facetten raus aus dem privaten und rein in den gesellschaftlichen Diskurs bringen!

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