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Die Pflege ist ein klassischer Frauenberuf und eben genau dieser Fakt verursacht (einen Teil) unsere(r) Probleme.
Ich bin Vanessa, Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege, Duale Studentin der Pflegewissenschaften, Mutter und Feministin.
Seit Corona sehen wir ständig Bilder von überfüllten Intensivstationen, wir hören von den schlechten Arbeitsbedingungen in der Pflege, dem wenigem Personal und dem noch wenigerem Gehalt.
Ich behaupte, dass diese Probleme - also die geringe Professionalität, stetig steigende Arbeitsbelastung und Personalmangel - unlösbar bleiben, wenn nicht der Bezug zur Rolle der Frau hergestellt wird.
Wir Frauen tragen selbstverständlich keine Schuld an den Problemen, doch gibt es Zusammenhänge, die, wenn sie uns bewusst werden, zu Lösungen verhelfen können. Frauen sind so sozialisiert, dass sie von der Gesellschaft als emotional, gefühlvoll und als "gerne helfen wollen" wahrgenommen werden. Dieses Verhalten wird von uns erwartet und spiegelt sich auch in unserer Berufsmotivation wieder. Da sind Sätze wie: "Ich bin in die Pflege gegangen, weil ich Menschen helfen möchte" gelebter Alltag. Und genau diese Berufsauffassung bricht uns das Genick. Eigene Interessen, Ansprüche und Bedürfnisse lassen sich so nur schwer durchsetzen.
Unsere soziale Rolle hat uns beigebracht, auf Andere einzugehen, uns für andere zurückzunehmen und uns unterzuordnen, anzupassen. Das zeigt das Thema Streiken hervorragend auf. Wir nehmen unsere Bedürfnisse zurück und ordnen sie denen unserer Patient*innen unter. Dieses Verhalten wird schamlos ausgenutzt. Ich würde es teilweise sogar als Ausbeutung bezeichnen.
Wenn wir jetzt aber versuchen, dieses Verhalten bewusst zu ändern, wenn wir jetzt in den Kampf gehen, Durchsetzungsvermögen zeigen, egoistisch sind, wird uns unsere Umwelt dafür bestrafen. Wir sind Frauen und dieses Verhalten ist Männern zugeschrieben.
Schnell sind wir dann "nervige Feministinnen", "Emanzen", oder "Mannsweiber". Regelmäßig werde ich so betitelt, teils sogar beleidigt, doch das ist kein Grund für mich, den Mund zu halten. Ich setze mich für meinen unglaublich tollen Beruf ein, für das Frau-sein.
Denn wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass das Frau-sein eine Einstellungssache oder bestimmte Denkweise sei. Vielmehr handelt es sich um eine soziale Zuweisung. Diese müsse wir überwinden, um das Stigma „Frauenberuf“ zu durchbrechen und uns der Lösung der genannten Probleme zuwenden zu können.
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Find your fire - 10 Fragen für mehr Leidenschaft im Leben
"Habt den Mut, Dinge zu beginnen, an denen ihr zweifelt."